Die Vielfalt und Komplexität der im Herzkatheterlabor durchgeführten Interventionen hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Parallel dazu hat der Einsatz der Echokardiographie im Hybride Katheterlabor zusehends an Bedeutung gewonnen.
Grundsätzlich stehen für den Einsatz der Echokardiographie im Hybride Katheterlabor drei technische Varianten zur Verfügung: die transthorakale, die transösophageale und die intrakardiale Echokardiographie mittels Ultraschallkatheter. Die Wahl des jeweils verwendeten bildgebenden Verfahrens hängt dabei von der etablierten Rolle einer Technik in einem spezifischen Setting ab und vor allem davon, welche Erfahrung ein Team mit einer spezifischen Methode hat, ferner, ob ein Eingriff unter Vollnarkose stattfindet oder nicht.
Am HerzZentrum Hirslanden werden Perkutane Mitralklappenrekonstruktion und Trikuspidalrekonstruktion mit edge to edge (Transcather edge to edge Repair: TEER) regelmässig durchgeführt sowie auch der interventionelle Aortenklappenersatz mittels Stentklappe mit schwerem Aortenklappenvitium. Das Ziel der Echokardiographie im Hybride Katheterlabor ist ein dreifaches: visuelle Führung (guidance, real time 2D/3D echo) der Intervention jenseits von Fluoroskopie und Angiographie, Optimierung des Resultates eines Eingriffs und Detektion von Komplikationen, welche durch den kathetertechnischen Eingriff verursacht werden könnten. Dabei sei erwähnt, dass durch den vermehrten Einsatz der Echokardiographie bei jedem Patienten die Strahlenexposition und der Kontrastmittelverbrauch relevant herabgesetzt werden können. Zusätzlich macht die detaillierte Abbildung der anatomischen Strukturen und der Beziehung von Kathetern und Devices zu diesen umliegenden Strukturen in real time (Echtzeit), wie dies nur mit Ultraschall möglich ist, den Eingriff sicherer und die Endresultate besser.
Die transseptale Punktion ist bei intaktem Vorhofseptum für Eingriffe im linken Vorhof (Radiofrequenzablation bei Vorhofflimmern, Deviceverschluss des Vorhofohres) oder an der Mitralklappe (Ballonvalvuloplastie, Clipping der Mitralsegel) unumgänglich. Die interventionelle Echokardiographie erlaubt die exakte Monitorisierung der Punktionsstelle und verhindert damit die irrtümliche Punktion resp. Perforation von benachbarten Strukturen wie z.B. der Aorta.
Beim Deviceverschluss des Vorhofohres kann die Landezone für das Device genau ausgemessen werden und ferner kann die optimale Platzierung und damit Abdichtung des Vorhofohres direkt mitverfolgt werden, was verhindert, dass der gegenteilige Effekt eintritt und eine zusätzliche Emboliequelle geschaffen wird. Interventionen am Vorhofseptum bei offenem Foramen ovale oder Vorhofseptumdefekt bergen die Gefahr der Devicedislokation bei fehlerhafter Verankerung oder des Restshunts, wenn das Device suboptimal platziert oder die Grösse nicht adäquat gemessen wurde. Vor allem das 3D Echo erlaubt eine effiziente Minimierung dieser Risiken.
Der transkatheter Ersatz der Aortenklappe mit einer Stentklappe benötigt als wesentliche Voraussetzung eine genaue Bestimmung der Anulusgrösse, was mit der 3D Technik aus 2 orthogonalen Ebenen optimiert wird . Ferner unterstützt die interventionelle Echokardiographie die optimale Freisetzung der Stentklappe und erfasst immediat die Relevanz von Leaks nach der Prozedur . Abschliessend kann festgehalten werden, dass sich die interventionelle Echokardiographie bereits jetzt als fester Bestandteil bei Interventionen im Katheterlabor integriert und etabliert hat und somit zur substantiellen Hilfe geworden ist, die immer weniger verzichtbar wird.